TWI KP: Kantus 52 / Seite 78
Strophen: Rudolf Baumbach
Weise: Johann Caspar Willi, Josef Werth
- Es war in alten Zeiten
ein schwäb’scher Fiedelmann, der kräftig schlug die Saiten und lust’ge Märlein spann, Mit Friedrich, dem andern zog er ins Welschland ein und kostete im Wandern von einem jeden Wein.
- Und als auf seinem Zuge
er nach Neapel kam, quoll ihm aus irdnem Kruge ein Tropfen wundersam; er trank mit durst’gem Munde und rief den Wirt herbei: „Viel lieber, gebt mir Kunde, was für ein Wein das sei.“
- Er rinnt mir altem Knaben
wie Feuer durchs Gebein; von allen Göttergaben muss er die beste sein. Der dicke Kellermeister gab ihm die Auskunft gern: „Lacrimae Christi heisst er; denn Tränen sind’s des Herrn.“
- Da überkam ein Trauern
den fremden Fiedelmann; er dachte an den Sauern, der in der Heimat rann. Und betend sank er nieder, den Blick emporgesandt: „Herr, weinst du einmal wieder, so wein im Schwabenland!“
|