- Frisch blickt’ auch ich als junger Bursche ins Leben,
keck hatt’ ich mir gesteckt das höchste Ziel, kein Mädchenherz konnt’ lang mir widerstreben, und doch war’s eine nur, die mir gefiel. |: Da war ich jung, :| so recht von Herzen froh, ein übermütiger Studio.
- Ein Turner, kraftgestählt, noch klar die Augen,
noch ungetrübt vom Bücherstaub und hell, studierte, was mir gerade schien zu taugen, den Freunden war ich ein gut Zechgesell. |: Noch war ich jung, :| so recht von Herzen froh, ein übermütiger Studio.
- Jüngst trieb es mächtig mich, nach Haus zu wandern,
die Sehnsucht eilt’ voraus dem flücht’gen Fuss: ich sah mein Lieb am Arme eines andern, sie wandte scheu sich ab bei meinem Gruss. |: Das schnitt ins Herz, :| trüb wurde mir’s und schwer, war nicht der frohe Studio mehr.
- Sah, dass so viel Semester schon von dannen,
und doch war mir’s im Kopf noch wirr und kraus; jetzt gilt’s den Sinn in scharfe Zucht zu spannen, da schlägt er manchmal um so toller aus. Der alte Bund, der Freunde Rund sich stark gelichtet hat, der Studio heisst: Herr Kandidat.
- Hab’ ich mal ausgereckt die steifen Glieder,
hör’ wieder Schläger dröhnen, hellen Sang, schau ich dem Freund ins Aug’, klingt alles wieder, was einst so froh dem jungen Bursch’ erklang. |: Werd’ wieder jung, :| stets will ich bleiben so, im Herzen nur ein Studio.
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