TWI KP: Kantus 128 / Seiten 140-141
Strophen: Heinrich Christian Boie, 1797
Weise: Friedrich Silcher
auch bekannt als „Die Lore am Tore“
- Von allen den Mädchen so blink und so blank
gefällt mir am besten die Lore; von allen den Winkeln und Gässchen der Stadt gefällt mir’s im Winkel am Tore. Der Meister, der schmunzelt, als hab’ er Verdacht als hab er Verdacht auf die Lore; sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht. |: Und wohnet im Winkel am Tore. :|
- Und kommt sie getrippelt das Gässchen hinab,
so wird mir ganz schwül vor den Augen; und hör’ ich von weitem ihr leises Klipp, Klapp, kein Niet’ oder Band will mir taugen. Die Damen bei Hofe, so sehr sie sich zieren, sie gleichen doch nicht meiner Lore; sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht. |: Und wohnet im Winkel am Tore. :|
- Und kommet die liebe Weihnacht heran,
und strotzt mir das Geld in der Westen, das Geld, das die Mutter zum Rock mir gesandt, ich geb’s ihr, bei ihr ist's am besten; und würden mir Schätze vom Teufel gebracht, ich trüge sie alle zur Lore; sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht. |: Sie wohnet im Winkel am Tore. :|
- Und kommet nun endlich auch Pfingsten heran,
nach Handwerksgebrauch müsst’ ich wandern; dann werd’ ich jedoch für mein eigenes Geld hier Bürger und Meister trotz andern. Dann werde ich Meister in dieser Stadt, Frau Meisterin wird meine Lore; dann geht es Juchheissa! bei Tag und bei Nacht. |: Doch nicht mehr im Winkel am Tore. :|
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