TWI KP: Kantus 118 / Seiten 132-133
Strophen: Josef Victor von Scheffel
Weise: Rudolf Baumbach, 1883
auch bekannt als „Hier lagern wir am Heckendorn“
- Es sollt einmal ein Klosterknecht
vor langen, langen Jahren viel Fässer, Wein und Korbgeflecht ins Tal des Rheines fahren. Es steckt im Strassenkote das Rösslein bis ans Knie, ja Knie, |: der Fuhrmann bat und drohte: Zieh, Schimmel hüa zieh! :|
- Es knarrt das Rad, die Mähre dampft,
es kracht die Wagenleiter. Ob auch der Schimmel keucht und stampft, der Arme kommt nicht weiter. Er stellt und senkt die Ohren trotz Peitsche, Hott und Hüh – ja Hüh. |: Die Mahnung geht verloren. Zieh, Schimmel hüa zieh! :|
- Der Fuhrmann sieht die Fässer an
und sagt: Sie sind gar schwere! Ich glaube es wär wohlgetan, wenn ich das kleinste leerte! Dann hob er eins der Fässer, der Herr ihm Kraft verlieh, ja lieh! |: dann sprach er: Jetzt geht’s besser. Zieh, Schimmel hüa zieh! :|
- Vor’m Kloster hielt am siebten Tag,
das Schimmeltier, das brave, und auf den leeren Fässern lag der Klosterknecht im Schlafe. Des Pförtners Lachen schallte, der Kellner Zeter schrie, ja schrie. |: Der Fuhrmann selig lallte. Zieh, Schimmel hüa zieh! :|
- Da sprach der Prior mit Bedacht:
Wir wollen ihm vergeben, wo man den Bock zum Gärtner macht, gedeihen keine Reben! Der Wein sei ihm gegonnen, noch manches Fass liegt hier, ja hier! |: Schenkt’ ein vom Labebronnen. Zieh, Bruder hüa zieh! :|
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